Leseprobe aus dem Taschenbuch "Deutschland in der Mittelbronzezeit" von Ernst Probst:
In Schleswig-Holstein, auf den Nordfriesischen Inseln Sylt, Amrum und Föhr, im Küstengebiet von Mecklenburg-Vorpommern sowie auf der Ostseeinsel Rügen werden die archäologischen Funde aus der Zeit von etwa 1500 bis 1200 v. Chr. der nordischen älteren Bronzezeit (Periode II) zugerechnet. Diese Regionen Norddeutschlands gehörten zum Nordischen Kreis, dessen Kerngebiet damals in Dänemark lag, zudem aber Südnorwegen, Süd- und Mittelschweden umfaßte. Auch die bereits erwähnte Stader Gruppe im nördlichen Niedersachsen gilt als Teil des Nordischen Kreises.
Das Gebiet des in Nordeuropa weit verbreiteten Nordischen Kreises deckt sich nicht mit dem einer zeitlich vorangehenden Kultur der Frühbronzezeit oder der Jungsteinzeit. Dort lebte wohl auch kein Stamm oder Volk mit derselben Sprache. Zu den wenigen Gemeinsamkeiten zählten die Form und der Stil – oder salopper gesagt die Mode – der Bronzeerzeugnisse: also der Werkzeuge, Waffen, Gefäße und Schmuckstücke, die in eigenen Werkstätten hergestellt wurden.
Nach Erkenntnissen des Hamburger Prähistorikers Friedrich Laux von 1989 lassen sich anhand bestimmte Waffenkombinationen im südlichen Schleswig-Holstein und im westlichen Mecklenburg-Vorpommern einige Lokalgruppen der nordischen älteren Bronzezeit unterscheiden. Dazu gehören die Westholsteinische Gruppe, die Segeberger Gruppe und die Westmecklenburgische Gruppe.
Für die Westholsteinische Gruppe ist – laut Friedrich Laux – die Waffenausstattung mit einem Schwert und einer Lanzenspitze typisch, die vereinzelt durch ein Absatzbeil oder einen Dolch ergänzt wurde. Dagegen gilt für die Segeberger Gruppe die Bewaffnung mit einem Schwert und einem Absatzbeil als kennzeichnend, wozu häufig ein Dolch kommt. Die Angehörigen der östlich benachbarten Westmecklenburgischen Gruppe trugen ein Schwert, ein Absatzbeil und einen Dolch.
Die Menschen der nordischen Bronzezeit werden manchmal als »Urgermanen« bezeichnet, weil sie Vorfahren der ab der Eisenzeit um 500 v. Chr. nachweisbaren Germanen sein sollen. Wie ein Grabfund von Kampen auf der Nordseeinsel Sylt zeigt, gab es damals bereits Männer von erstaunlichem Körperwuchs. Dort hat man unter einem Grabhügel das Skelett eines 1,82 Meter großen Kriegers entdeckt, der offenbar in einem verrotteten Baumsarg bestattet worden ist.
Nach der Beisetzung eines Jugendlichen von Freienwill (Kreis Schleswig-Flensburg) zu schließen, war das Haar manches »Urgermanen« dunkelblond, bis zu 20 Zentimeter lang und geflochten. In Baumsärgen auf Jütland (Dänemark) wurden häufig blonde Haare gefunden ...
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