Dienstag, 8. Januar 2008

Die Adlerberg-Kultur (etwa 2100-1800 v. Chr.)

Leseprobe aus dem Taschenbuch "Deutschland in der Frühbronzezeit" von Ernst Probst:

Die Bezeichnung »Adlerberg-Kultur« weckt bei vielen Leuten falsche Vorstellungen. Denn die Fundstelle im Süden von Worms, nach der diese Kultur bezeichnet wurde, ist kein hoher Berg – und Adler haben dort auch nicht genistet. Statt dessen handelt es sich um eine unscheinbare Anhöhe von ursprünglich etwa 300 Meter Länge und 150 Meter Breite, die auf der dem Rhein zugewandten Seite die Umgebung um maximal drei Meter überragte. Noch bis ins 17. Jahrhundert wurde jener Hügel vermutlich nach einem Personennamen als Adil- oder Adelberg bezeichnet, später hat man ihn Adlerberg genannt.
Auf dem Adlerberg sind von 1896 bis 1951 insgesamt 25 Gräber aus verschiedenen Zeiten entdeckt worden. Davon stammen nach heutiger Kenntnis acht Gräber von der Adlerberg-Kultur. Bei den Ausgrabungen und der Erforschung dieser und weiterer Funde in Rheinhessen hat sich der Wormser Arzt Karl Koehl (1847–1929) verdient gemacht. Auf jenen Pionier der Archäologie geht auch der Begriff »Adlerberg-Kultur« zurück.
Die Adlerberg-Kultur war von etwa 2100 bis 1800 v. Chr. am nördlichen Oberrhein in Rheinland-Pfalz (Rheinhessen, Pfalz), Hessen und in Teilen von Baden-Württemberg (Nordbaden) verbreitet. Sie ist sicherlich aus der jungsteinzeitlichen Glockenbecher-Kultur hervorgegangen. Überspitzt formuliert handelt es sich um eine »Glockenbecher-Kultur ohne Glockenbecher«. Denn diese beiden kulturellen Erscheinungen standen sich in Hinsicht auf die Bestattungssitten, Pfeil und Bogen sowie ihr identisches Siedlungsgebiet sehr nahe.

Bestellung des Taschenbuches "Deutschland in der Frühbronzezeit" bei:
http://www.grin.com/de/e-book/179720/deutschland-in-der-fruehbronzezeit

Bestellung des Taschenbuches "Die Adlerberg-Kultur" bei:
http://www.grin.com/de/e-book/179720/deutschland-in-der-fruehbronzezeit

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