Leseprobe aus dem Taschenbuch "Deutschland in der Mittelbronzezeit" von Ernst Probst:
Im östlichen Sachsen (Oberlausitz, Elbtal) und in Ostbrandenburg existierte während der älteren Bronzezeit von etwa 1500 bis 1200 v. Chr. die Vorlausitzer Kultur. Ihre Keramik- und Bronzeerzeugnisse unterscheiden sich größtenteils von denen der gleichzeitig vorkommenden Hügelgräber-Kultur. Die Vorlausitzer Kultur war hauptsächlich in Polen (Schlesien, Großpolen, Kujawien) verbreitet. Sie fiel in die Periode II der Bronzezeit.
Die auffällig spärlichen Funde der Vorlausitzer Kultur in Sachsen deuten auf einen spürbaren Bevölkerungsrückgang gegenüber der vorhergehenden Zeit in diesem Gebiet hin. Der Dresdener Archäologe Klaus Simon führt die Fundarmut und den Populationsschwund in Sachsen auf klimatische Ursachen zurück – eine Erscheinung, die sich in anderen Perioden wiederholte.
Der Begriff »Vorlausitzer Kultur« wurde 1924 von dem polnischen Prähistoriker Józef Kostrzewski (1885–1969) aus Posen eingeführt und basiert darauf, daß diese Ära der Lausitzer Kultur vorausging. Andere Prähistoriker verwendeten statt dessen die Bezeichnungen Vorlausitzer Gruppe, Schlesische Hügelgräber-Kultur, Großpolnische Kultur mit Textilkeramik, Podliszki-Kultur oder Schlesisch-großpolnische Hügelgräber-Kultur.
Bei den Vorlausitzern handelt es sich nicht um Abkömmlinge der frühbronzezeitlichen Aunjetitzer Kultur, sondern um Einwanderer. In Polen errichteten sie ihre Behausungen überwiegend an solchen Plätzen, an denen sich zuvor keine Angehörigen der Aunjetitzer Kultur angesiedelt hatten. Tönerne Spinnwirtel und Gewebeeindrücke auf Tongefäßen deuten auf gewebte Kleidung aus Schafwolle hin ...
*
Bestellungen des Taschenbuches "Deutschland in der Mittelbronzezeit" bei:
http://www.grin.com/de/e-book/180296/deutschland-in-der-mittelbronzezeit
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen