Leseprobe aus dem Taschenbuch "Die Singener Gruppe" von Ernst Probst:
Der Münchner Archäologe Friedrich Holste (1908-1942) gilt als der erste, der herausfand, daß es in Süddeutschland außer den damals bekannten zwei frühbronzezeitlichen Kulturen noch eine dritte eigenständige Gruppe geben müsse. Diesem guten Kenner der Bronzezeit waren Unterschiede zwischen den Grabfunden des nördlichen und südlichen Oberrheintales aufgefallen. Seine Erkenntnisse hierüber wurden 1942 publiziert - im selben Jahr also, in dem er im Krieg gefallen war.
Holstes Vermutungen sind in den fünfziger Jahren durch die Entdeckung des großen frühbronzezeitlichen Gräberfeldes von Singen am Hohentwiel (Kreis Konstanz) eindrucksvoll bestätigt worden. Ausgehend von den dortigen Funden hat 1954 der Stuttgarter Archäologe Siegfried Junghans den Begriff Formenkreis Adlerberg-Singen geprägt. Der Freiburger Archäologe Edward Sangmeister sprach ab 1960 von der Gruppe Singen, was später von anderen Autoren in Singener Gruppe abgewandelt wurde.
Die Singener Gruppe ist etwa von 2300 bis 2000 v. Chr. nachweisbar. Sie war in dem Gebiet zwischen Schwäbischer Alb und dem Bodensee sowie im württembergischen Schwaben und in Bayerisch-Schwaben verbreitet. Auch die Singener Gruppe hatte kupferzeitliches Gepräge, weil ihre Metallhandwerker noch Kupfer statt Bronze verarbeiten.
Die Ausstattungen der Gräber zeigen, daß es keine soziale Oberschicht mit mächtigen und reichen Fürsten gegeben hat. Die Männer wurden bis zu 1,71 Meter groß, wie das Skelett eines alten Mannes aus dem Gräberfeld von Singen belegt. Eine Frau aus Singen war mit 1,48 Meter selbst für damalige Verhältnisse recht klein, eine Frau aus Veringenstadt (Kreis Sigmaringen) maß 1,58 Meter ...
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