Leseprobe aus dem Taschenbuch "Deutschland in der Mittelbronzezeit" von Ernst Probst:
Im Dreieck zwischen Elbe und Weser sowie bis zur Niederung der Este in der Stader Geest war in der älteren Bronzezeit von etwa 1500 bis 1200 v. Chr. die Stader Gruppe heimisch. Ihr Verbreitungsgebiet umfaßte – nach Erkenntnisssen des Hamburger Prähistorikers Friedrich Laux – die heutigen Kreise Stade, Cuxhaven, Rotenburg/Wümme und Verden. Den Begriff „Stader Gruppe“ hat 1981 der Prähistoriker Arne Lucke in seiner Hamburger Dissertation erstmals für eine Lokalgruppe der jüngeren Bronzezeit verwendet. Im Gegensatz dazu benutzt Laux die Bezeichnung Stader Gruppe, die er 1987 bei einem Vortrag in Bad Stuer erwähnte und auf die er 1991 in einem Aufsatz zurückgriff, für eine Gruppe, die sich in der älteren, mittleren und jüngeren Bronzezeit behauptete.
Die Stader Gruppe wird zum Nordischen Kreis der Bronzezeit gerechnet. Er umfaßte in der älteren Bronzezeit Südnorwegen, Süd- und Mittelschweden, Dänemark, Schleswig-Holstein, die Gegend von Stade in Niedersachsen und das Küstengebiet in Mecklenburg-Vorpommern. Seine südliche Grenze lag im Raum Stade.
Wie in der Lüneburger Gruppe gab es offenbar auch in der Bevölkerung der Stader Gruppe eine soziale Oberschicht. Darauf deuten die reichen Grabbeigaben in den Steinkistengräbern von Heerstedt (Kreis Cuxhaven) und Essel bei Kutenholz (Kreis Stade) hin. Darin waren vornehme Krieger mit bronzenen Waffen und Schmuckstücken bestattet worden. Im Steinkistengrab von Heerstedt lag zudem eine kostbare verzierte Holzschale. Auch der Klappstuhl von Daensen (Kreis Stade) dürfte zum Besitz eines Menschen von Rang gezählt haben.
Von der Kleidung der Stader Leute blieben nur die bronzenen Fibeln erhalten, mit denen die Gewänder zusammengehalten wurden. Nach den Funden zu schließen, erhielten Rundkopffibeln gegenüber den selteneren Flachkopffibeln den Vorzug. Erstere wurden in Heerstedt, Meckelstedt bei Lintig und Dornsode bei Armstorf (alle im Kreis Cuxhaven) sowie in Anderlingen (Kreis Rotenburg/Wümme) und Essel bei Kutenholz (Kreis Stade) entdeckt. Eine Flachkopffibel mit Sanduhrkopf kam in Hagenah bei Heinbockel (Kreis Stade) zum Vorschein.
Auf Bart- und Haarpflege weisen die Funde von doppelschneidigen bronzenen Rasiermessern hin. Sie gelten als Neuerungen jener Zeit. Einen solchen Toilettegegenstand kennt man aus Essel bei Kutenholz.
Zum Eigentum bedeutender Persönlichkeiten – vielleicht Häuptlingen – gehörte mitunter ein Klappstuhl mit Lederauflage sowie bronzenen Beschlag- und Schmuckteilen. Reste solch seltener Sitzmöbel wurden bisher nur in Männergräbern der älteren Bronzezeit in Niedersachsen, Schleswig- Holstein und Dänemark geborgen. Als eine der kostbarsten Entdeckungen dieser Art gilt der Klappstuhl aus einem Grabhügel von Daensen bei Buxtehude (Kreis Stade). Es ist der am weitesten südlich gelegene Fund eines derartigen Möbelstückes ...
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