Donnerstag, 10. Januar 2008

Die ältere Niederrheinische Grabhügel-Kultur (etwa 1200-750 v. Chr.)

Leseprobe aus dem Taschenbuch "Deutschland in der Spätbronzezeit" von Ernst Probst:

Nordrhein-Westfalen gehörte während der Spätbronzezeit von etwa 1200 bis 750 v. Chr. nur teilweise zum riesigen Verbreitungsgebiet der Urnenfelder-Kultur. In Nordrhein-Westfalen existierten damals drei regionale Gruppen. Davon gilt lediglich diejenige in der Niederrheinischen Bucht als Ableger der südlich benachbarten Urnenfelder-Kultur im Neuwieder Becken, das bereits in Rheinland-Pfalz liegt. Denn die Funde aus beiden Gegenden sind sich sehr ähnlich.
Im Niederrheinischen Tiefland, im südlichen Holland sowie in den belgischen Provinzen Antwerpen und Limburg behauptete sich in der Spätbronzezeit die ältere Niederrheinische Grabhügel-Kultur. Sie wird von manchen Autoren auch als nordwestliche Randgruppe der im südlichen Mitteleuropa heimischen Urnenfelder-Kultur bezeichnet. Die jüngere Niederrheinische Grabhügel-Kultur fällt bereits in die frühe Eisenzeit.
In den rechtsrheinischen Gebieten, im nördlichen Holland und in der Westfälischen Bucht unterschied sich die Gruppe der westfälisch-nordostniederländischen Kreisgrabenfriedhöfe deutlich von der Urnenfelder-Kultur. Diese Gruppe hatte offenbar mehr Kontakte mit Nordwestdeutschland und mit dem westeuropäischen Raum. Typisch für ihre teilweise sehr großen Gräberfelder sind schlüssellochförmige Gräben, Kreis- und Langgräben sowie Langbetten mit Pfostenstellungen.

Die Urnenfelder-Kultur
in der Niederrheinischen Bucht

Zu Beginn der späten Bronzezeit herrschten in der Niederrheinischen Bucht zwischen Bonn und Aachen noch Verhältnisse wie zuvor in der älteren Bronzezeit Nordrhein-Westfalens. Die Verstorbenen wurden weiterhin unverbrannt beerdigt und über ihren Gräbern Erdhügel aufgeschüttet.
Gegen Ende der Stufe Hallstatt A und verstärkt ab der Stufe Hallstatt B wurde das fruchtbare Lößgebiet am südlichen Niederrhein von aus dem Neuwieder Becken vorstoßenden Urnenfelder-Leuten besiedelt oder zumindest stark beeinflußt. Ab dieser Zeit kam in der Niederrheinischen Bucht die Sitte der Brandbestattung auf. Die Toten wurden verbrannt, ihre Reste in tönerne Urnen mit Deckel gelegt und in Gruben beerdigt.
Zu Beginn der Stufe Hallstatt B entstand in der nördlich anschließenden, weniger fruchtbaren Sandlandschaft der Niederrheinischen Bucht die sogenannte Kerbschnitt-Gruppe. Deren Angehörige stellten Tongefäße mit Kerbschnittverzierung her. Auch im Gebiet der Kerbschnitt-Gruppe setzte sich die Brandbestattung durch. Anders als im südlichen Lößgebiet schloß man hier die Graburnen jedoch nicht mit einem Deckel ...

*

Bestellung des Taschenbuches "Deutschland in der Spätbronzezeit" bei:
http://www.grin.com/de/e-book/181796/deutschland-in-der-spaetbronzezeit

Keine Kommentare: